South Lefroy

Die letzen Tage sind unvergesslich. Wir waren so richtig in der Pampa, am A* der Heide wie man in Hamburg sagen würde. Remote nennen das die Australier. Die nächste „Stadt“ drei Stunden entfernt, über „Straßen“ die nicht mit dem normalen PKW passierbar sind.

Doch ganz zurück zum Anfang; Das im Norden bei Exmouth gelegene Ningaloo Reef ist das westaustralische Pendant zum Great Barrier Reef, der Unterschied ist jedoch, dass es (noch) zugänglich(er) ist, und man direkt vom Strand aus losschnorcheln kann, und direkt in Koralenwälder und Bewohner reinschnorchelt. Mit der universalen australischen Überlebensregel „don’t touch, just watch“ , denn giftige Tiere und Pflanzen gibt es auch hier in Hülle und Fülle, haben wir unsere Kinder mit Tauchbrille und Schnorchel, am Five Finger Reef in der Nähe von dem Örtchen Coral Bay losgelassen. Prompt konnten wir eine Seeschildkröte beim Fressen zugucken und ich muss zugegeben, dass ich mich ein bisschen wie Ariel gefühlt habe, als ein Schwarm kleiner Blauer Fische um mich herum schwamm. Es war ein seltsames aber auch tolles Erlebnis unmittelbar neben einem Nursing Shark und einem Grey Tip Reef Shark zu schwimmen.

Doch die Exmouth Region ist nicht nur für sein Ningaloo Reef bekannt, sondern auch für seine abgelegenen Strände und Camp Sites. Und so haben wir uns über 4WD only Schotterpisten auf die Strand camp site South Lefroy getraut. Über Huckelpisten, bei denen man sich fragt ob man lieber das Gaspedal durchdrückt, denn ab Tempo 70 hören die kleinen Strassenwellen auf zu nerven, oder ob man lieber weiterschleicht mit Tempo 10 und Rücksicht auf seine Stoßdämpfer nimmt, bei den gelegentlichen Schlaglöchern in denen der ganze Prado verschwindet. Das Ergebnis war eine Stop and Go Fahrt zwischen 70 km/h und Vollbremsung. Als wir ankamen wurden wir von unseren Platznachbarn informiert, dass der Platzwart aufgrund eines medizinischen Notfalls spektakulär abgeholt worden war, und nun Anarchie herrscht.

Als aller erstes bauten wir unsere brandneue portable Klapptoilette mit Meerblick in den Dünen auf, dann die Zelte. Die Kinder hatten ihre Freude nicht nur an der Klapptoilette sondern auch an der Freiheit von diesem Ort. Fern von allen konventionellen Benimmregeln und Grundstückgrenzen. Allerdings hatten wir abends leider nicht so viel Glück mit dem Sternenhimmel…denn der Mond schien. Im wahrsten Sinne des Wortes. Kaum war die Sonne untergegangen, ging der Mond auf. Für die Nächte am Strand war jede Taschenlampe überflüssig. Die Milchstraße haben wir dann aber trotzdem gesehen. Denn dank unserer Frühaufsteher haben wir um 5Uhr morgens den noch vollbesternten Himmel ohne Mond bestaunen können. Und das war wirklich spektakulär.

Der Weg zurück nach Perth hat uns dann wieder in Etappen über Carvarnon und Kalbarri geführt. Dass die Hintern und Augen unserer Kinder am Ende der Reise noch nicht quadratisch waren, ist für mich noch immer ein kleines Wunder. Denn insgesamt haben wir rund 14Stunden reine Fahrzeit gebraucht, während mit Hilfe digitaler Unterhaltung die Rückbank in Schach gehalten wurde.

Ein kleines Übel haben wir dann allerdings doch mit nach Perth genommen. Ich habe mich bisher mit Erfolg bei all unseren Reisen dagegen gewehrt in Hostels zu schlafen. Da jedoch in Coral Bay alle Campingplätze und Hotels ausgebucht waren, konnten wir nicht umhin in einen 4-Bett-Dorm zu übernachten. Deshalb war ich auch verwundert, über die ganzen Insektenbisse an Beinen und Armen, die Philip mit einem Blick als Bed Bug Bites identifizierte. Im Anschluss an die Reise haben wir hier einen wahren Waschmarathon hingelegt und ich inspiziere noch immer jeden einzelnen Fussel auf unseren weißen Bettlaken aufs Genauste.


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