In den Geschäften häuft sich die Weihnachtsdeko und jede Mall hat mindestens einen riesigen Plastikweihnachtsbaum aufgestellt. Es ist November, kurz vor Beginn der Adventszeit…nur so richtig kommt bei mir keine Weihnachtsstimmung auf. Auch wenn Mascha nun selbstbewusst englische Weihnachtslieder ( mehr oder weniger ) textsicher mitsingt. Der Protest war groß als ich erklärt habe, dass wir dieses Jahr keinen Weihnachtsbaum haben werden. Ich weigere mich mit Händen und Füßen gegen so ein Plastikungeheuer. Wir werden eine Alternative finden müssen. Dafür habe ich versprochen mit den Kindern Plätzchen zu backen, doch auch das braucht noch ein bisschen Motivation den Backofen anzuschmeißen, bei 30 Grad im Schatten.
Mittlerweile ist der Sommer in Perth angekommen. Die unbewässterten Wiesen färben sich allmählich gelb und die Sonnencreme 50+ im XXL-Format und der typische austalische Bucket Sonnenhut sind zum Standartbegleiter geworden wie Schal, Handschuhe und Mütze im Winter. Persönlich habe ich so gar nichts gegen diese Temperaturen, im Gegenteil, ich fühle mich sehr wohl. Spielplatz, Strand, Nationalparks, Erdbeeren pflücken, unsere Outdoor Aktivitäten lassen sich momentan endlos fortsetzen.
Da wir im Vorfeld dieses Abenteuers ausführlich mit den Kindern darüber gesprochen haben, kam der Wutausbruch von Valentin etwas überraschend, als er uns erklärte, dass der Winter mit Schnee ja seine Lieblingszeit sei, und er UNBEDINGT Ski fahren gehen möchte. Am besten jetzt gleich! Philip schüttelte sich etwas, zu präsent noch das letzte Mal Schlittenfahren mit Mascha, die die kalten Finger so gar nicht leiden konnte. Überhaupt findet Mascha Sommerkleidchen besser als Schneeanzüge. Somit war Valentin überstimmt und jegliche Gegenwehr unterbunden.
Fürs erste wird das wohl ein schneeloser Sommer für Valentin. Vorallem auch weil wir kurzerhand unseren Neuseelandtrip auf Eis gelegt haben. Die Gründe dafür sind recht einfach: zu teuer, zu kalt, zu lang, zu weit, zu hoch mit kleinen Kindern. Philip bemüht sich gerade um seine Facharztanerkennung und das lassen sich die Australier gut bezahlen. Somit werden wir unseren Familienurlaub Sanddühnen sliding machen. Valentin drehte sich etwas beleidigt weg, als ich ihm den Vorschlag unterbreitete. Gottseidank ist Weihnachtszeit hier Cricketseason und der Weihnachtsmann kommt an den Strand, in Wintermantel und Winterschuhen zusammen mit Plastiktannenbäumen und Engellein im Wallekleid. Und weil man sich spätestens ab 10Uhr morgens seine Füße im Sand verbrennt, findet das Kinderevent auch schon um 7Uhr morgens statt. Immerhin das findet Valentins Zuspruch. Seine aktuelle Aufstehzeit ist 5Uhr morgens. Seltsam findet das hier niemand, in Perth steht man tatsächlich sehr gerne früh auf um noch in den frühen Morgenstunden joggen zu gehen.
So richtig kommt noch keine Weihnachtsstimmung auf. Zumindest keine europäische. Vielleicht wäre es auch für mich an der Zeit , mich innerlich von der „Schnee-Weihnacht“ mit warmen Glühwein zu verabschieden, und stattdessen ganz Australisch mein Christmas-BBQ mit jeder Menge eisgekühlter Getränke zu planen und im Hintergrund das aktuelle Cricketspiel (manchmal dauern solche Spiele Tage lang!) im Fernseh laufen zu lassen.