Ein Jahr munteres Familienabenteuer bevor für Valentin der Ernst des Lebens in der Schule beginnt.
Das war der Plan.
Ich rate jedem, der in ähnlicher Sache die Koffer packt sich gut zu informieren. Denn das hätten wir machen sollen.
Klar wussten wir, dass Valentin hier die Vorschule besuchen sollte. Aus Hamburg kommend, ist dies erstmal nicht allzu ungewöhnlich. Bis dahin war auch unsere Internetrecherche im Vorfeld gegangen. So nahmen wir auch schon vor Abreise Kontakt zur Grundschule in unserer Nachbarschaft auf und kündigten uns an.
Da es eine öffentliche Schule ist und Valentin vorschulpflichtig, war die Anmeldung und Aufnahme kein Problem. Wieder Erwarten mussten wir auch keine 30 000 $ bezahlen, wie wir es befürchtet hatten ( hier gibt es Visa , die Schulgebühren einfordern ).
Und so schlugen wir in vollständiger Zahl zu Valentins Kennenlernen der Schule auf. Die nette Co-Rektorin zeigte uns die Schule: eine Gruppe von einstöckigen Gebäuden, Versammlungshalle (mit eingerahmter Nationalhymne und Flagge an der Wand), Biblothek und Japanischem Garten , Cricket und Basketballfelder und einigen Klettergerüsten. Alles uneingezäunt, weitläufig und mit schönen großen Baumen umsäumt .
Doch bereits während dieser Tour ahnten wir bereits, dass dieses Abenteuer deutlich anders sein würde als wir uns das vorgestellt hatten.
Eines vorweg: ich bin fest der Überzeugung, dass es Kindern nicht schadet, wenn sie etwas später als eher eingeschult werden. Die meisten werden sowieso 20 Jahre in einer Institution absitzen, bevor sie als mehr oder weniger gebildete Erwachsene wieder ausgespuckt werden. Auch wenn sich das etwas abschätzig liest, bin ich tatsächlich der Auffassung das Bildung der Universalschlüssel zum Glück ist. Ob Problemlösung in persönlichen, finanziellen oder beruflichen Krisen, ob Selbstständigkeit oder Selbstwertgefühl, kritische Meinungsbildung und nicht zuletzt Toleranz anderen gegenüber. Die Liste der Attribute, die sich durch Bildung erreichen lassen oder eben selbst und frei gewählt nicht, lässt sich sicherlich unendlich fortführen.
Doch zu einem zu frühen Zeitpunkt mit der akademischen Ausbildung zu beginnen, als die Kinder bereit sind, kann den Start dieser Phase ordentlich versauen und die Lust am Lernen von Abstraktem gründlich vermiesen.
Die Australier scheinen diese Ansicht nicht zu teilen.
In Windeseile wurden die nächsten Bastelläden ausgekundschaftet und nach dem die Kinder ins Bett gebracht wurden zwei Zuckertüten gebastelt. Schluss mit Lotterleben und Sandkuchenförmchen. Am nächsten Tag trat Valentin seinen ersten Schultag in Uniform um 08:15Uhr an. Seither lernt er Schreiben, Lesen, Rechnen, Japanisch ( ja, eine weitere Fremdsprache muss schon sein, aller Protest half nicht) und Cricket bei Frau Taylor. Auf Englisch. Mitten unterm Schuljahr eingestiegen.
Zum Eintritt in die erste Klasse soll er alle Buchstaben kennen, kleine Sätze schreiben und +/- Rechnen im Zwanzigerbereich. Take this, Valentin!
Wir haben Glück, Valentin schlägt sich erstaunlich gut und hat insbesondere Gefallen gefunden an Mathe. Englisch scheint er einfach aufzusaugen wie ein Schwamm. Japanisch findet er sehr witzig und so genießen wir zum Abendessen Privatunterricht zum neu gelernten japanisch Vokabular. Konnichiwa mit Verbeugung an der Stelle. Die Klassenkameraden scheinen ihn sehr zu mögen und die erste Geburtstagspartyeinladung flatterte ebenfalls schon ins Haus. Natürlich bin ich der festen Meinung, dass wir ein hochbegabtes Kind haben, sowie alle anderen Mütter auch. Aber es wäre auch vollkommen in Ordnung gewesen, wenn es nicht geklappt hätte.
Die Nachmittage unter der Woche verbringen wir dann meistens zu Dritt im absoluten Chillmodus. Auch ein Kindergehirn fordert Lernpausen ein.
Zu Maschas Kita Eingewöhnung gibt es einen weiteren Blog, denn diese gestaltet sich so ganz anders als erhofft.